ROBBENWATCHING AUF HELGOLAND

Die erste Runde Tüten auf der „Funny Girl“ ist bereits vergriffen, als durch den Lautsprecher die Stimme des Kapitäns ertönt: „Wir verlassen jetzt das ruhigere Fahrwasser und steuern auf das „Hamburger Loch“ zu. Bitte bleiben Sie auf ihren Plätzen.. es ist heute mit mehr Seegang als üblich zu rechnen.
So beginnt meine Reise nach Helgoland…

Ich habe mich schon seit Wochen auf die Reise nach Helgoland gefreut. Endlich einmal Robben aus nächster Nähe beobachten und fotografieren.. das wird bestimmt ein Erlebnis. Doch dieses Erlebnis sollte hart erkämpft sein !

Helgoland

Irgendwie stand bereits der Beginn der Reise unter keinem guten Stern. Es waren Orkanböen angesagt und es stand noch gar nicht fest, ob die Fähre überhaupt an diesem Tag fahren würde. Gott sei Dank haben wir (eine Gruppe wagemutiger Fotografen) aber ein großes Schiff gebucht, auf dem die Überfahrt leicht erträglich sein würde ! Auch der Anruf vor unserer Abfahrt bestätigte uns, dass die Fähre tatsächlich ablegen würde. Also machten wir uns auf den Weg nach Cuxhaven.

Reise mit Hindernissen

Als wir dort ankamen, erfuhren wir, das das eigentlich gebuchte Schiff zur Wartung in der Werft lag. Der Ersatz lies mich nicht gerade vor Freude aufschreien. Es war ein doch eher sehr kleines Schiff mit dem verheißungsvollen Namen „Funny Girl“. Das Schiff würde seinem Namen alle Ehre machen.. aber das wußte ich zu dieser Zeit noch nicht.

Merkwürdig fand ich schon, dass unter Deck die vorderen Fenster mit dicker Folie verklebt waren, so das ein Blick in Fahrtrichtung verwehrt blieb. Die Tüten, die vom Personal gleich zu Beginn verteilt wurden, waren sicherlich auch nur eine Vorsichtsmaßnahme.. (die Hoffnung stirbt zuletzt..).

Auch die Beschriftung der Tüten gab mir noch nicht zu denken.. es waren von unten nach oben 3 Striche angebracht, die mit „Seebär“, „Matrose“ und „Grünschnabel“ beschriftet waren. Das die Tüten bis zum „Eichstrich“ gefüllt werden könnten, hielt ich bis dato nicht für möglich. Aber man lernt ja nie aus..

Ziel fast erreicht

Die Überfahrt hat bis kurz vor Ende der Fahrt eigentlich gut geklappt. Zumindestens bei uns Fotografen. Die Gruppe Jugendlicher, die im ersten Drittel der Fahrt gefühlt eine Kiste Bier vertilgt hatte, ist inzwischen doch merklich ruhiger geworden bzw. war gar nicht mehr an Deck zu sehen.

Wir verlassen jetzt das ruhigere Fahrwasser und steuern auf das „Hamburger Loch“ zu. Bitte bleiben Sie auf ihren Plätzen.. es ist heute mit mehr Seegang als üblich zu rechnen.

Freiwillig wäre ich jetzt sowieso nicht mehr herumgelaufen, denn inzwischen machte die „MS Funny Girl“ ihrem Namen alle Ehre. Die Wellen spielten mit der „lustigen Dame“ und sie spielte mit den Wellen. Die Passagiere fanden es allerdings eher weniger lustig. Aber das alles ist irgendwie eher Seefahrerhumor.. denke ich zumindestens.

Hamburger Loch

Aber was zum Kuckuck ist dieses Hamburger Loch, von dem der Kapitän gesprochen hat ? Ein älterer gutgelaunter Herr gab mir bereitwillig Auskunft:
„Das Hamburger Loch ist das letzte Ende zwischen Großen Vogelsand und Helgoland. Hier muß das Schiff seine Richtung ändern, um auf Helgolands Hafen zusteuern zu können. Das heißt, die Wellen kommen nicht nur von vorne, sondern auch von der Seite. Hier wird selbst erfahrenen Fährtenfahrern schlecht.. außer mir. Ich habe selbst Hunde schon kotzen sehen.“

Gütig (oder doch eher mitleidig ?) schaute mich der ältere Herr, dem die Fahrt tatsächlich nichts auszumachen schien, denn er vertiefte sich wieder in seinem Buch. Sollte ich seine Ausführungen nun ironisch verstehen ?

Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken konnte, hatten wir das Hamburger Loch erreicht. Und ich wußte instinktiv, dass der alte Mann nicht zur Ironie neigte ! Und das erste Mal wußte ich, was es bedeutete, mit der Seekrankheit kämpfen zu müssen, denn das Boot wurde erst durch eine Bugwelle aus dem Wasser gehoben, um im selben Moment eine Breitseite verpasst zu bekommen. Solch eine Schräglage hatte ich bislang bei einem Boot noch nicht erlebt.. aber es ist halt funny, girl….

Na ja… man kann nicht jeden Kampf gewinnen…

Helgoland

Nachdem wir Helgoland erreicht und wieder festen Boden unter den Füssen hatten, dauerte es noch ca. 15 Minuten, bis meine gesunde Gesichtsfarbe zurückgekehrt ist. Aber danach wurde alles gut ! Trotz Windstärken zwischen 7 und 11 war es eine tolle Zeit (auch wenn der November bereits merklich kühler ist).

Helgoland

Helgoland

Helgoland

Helgoland

Robben

Auf der vorgelagerten Düne (die wir mit einem Schnellboot – diesmal ohne Probleme- erreichen konnten) bringen die Kegelrobben seit 1989 zwischen November und Februar ihre Jungen zur Welt.

Es ist einfach ein einmaliges Erlebnis und ich möchte keinen Tag missen. Die Rangerin wies uns an, zu den Robben einen Sicherheitsabstand von 30 Metern einzuhalten. Der Vorsatz war auch da. Aber was macht man, wenn man im Sand liegt (natürlich mit Sicherheitsabstand zu den Robben), rechts und schräg hinter sich die Düne (die man möglichst nicht betreten soll) und dann dort 3 junge Robben sind , die mal schauen wollen, was diese menschliche Gestalt im Sand da so treibt ? Ich sage nur (und das meine ich im wörtlichen Sinne) „Augen zu und durch“. Der Abstand schrumpft schnell auf bis zu einem Meter ! Ich habe schnelle und hastige Bewegungen vermieden, denn die Kleinen standen unter der ständigen Beobachtung der Mutter bzw. des Vaters.   Und wer gesehen hat, wie schnell sich so ein 300kg schwerer Koloss bewegen kann, der weiß auch, das ein schneller Schritt zur Flucht nicht ausreichen würde.

Helgoland

Aber ich denke, die älteren Robben sind Menschen gewöhnt und sahen keine Bedrohung in uns Fotografen. Dafür wurden wir mit einmaligen Fotos belohnt, von denen ich Euch natürlich ein paar hier zeigen möchte.

Helgoland

Helgoland

Helgoland

Helgoland

Helgoland

Es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich Helgoland besucht habe (zumal die Rückfahrt ohne Probleme verlief) !

Helgoland

Helgoland

Helgoland

Helgoland

Helgoland

Helgoland

Helgoland

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